Es ist eine der schönsten Strecken mit der Tram durch Berlin: Die Tram-Linie M1 führt dich von der Mitte Berlins Nahe der Museumsinsel über die Friedrichstraße bis in den Prenzlauer Berg. Von dort geht es weiter bis nach Pankow – rechts und links der Linie erwarten dich quirliges Berliner Leben und viel Geschichte, die du einatmen kannst. Ich fahre oft mit der M1 und genieße es immer wieder, an so vielen Berliner Locations vorbeizufahren, die so viel zu erzählen haben. Einiges davon möchte ich dir mit dieser Tour präsentieren.

Die Tour mit der Tram-Linie M1 ist ein schöner Tagesausflug – zwischendrin aussteigen, eine Station laufen und das Leben genießen. Okay, wir fahren auch die wohl touristischste Straßenbahnlinie Berlins, damit müssen wir leben 😉

Wir starten mit unsere Tour im Lustgarten vor dem Berliner Dom. Hierhin gelangst du am besten mit der neuen Linie U5, Haltstelle Museumsinsel – einer der schönsten U-Bahn-Haltepunkte Berlins. Wir halten uns Richtung Kupfergraben, dem wir zur Eisernen Brücke folgen, überqueren hier den Graben und laufen am anderen Ufer weiter, bis wir links in die Dorotheenstraße einbiegen können, hier starten wir unsere Tour mit der Tram-Linie M1 an der Haltestelle „Am Kupfergraben“.

Erster Halt: Universitätsstraße

Wir fahren über den Hegelplatz an der Rückseite der alt-ehrwürdigen Humboldt-Universität zu Berlin vorbei. Kurz bevor wir in die Friedrichstraße einbiegen, können wir an der Universitätsstraße aussteigen und dieses Viertel kennenlernen. Von hier sind es nur wenige Minuten zur „Shopping-Meile“. Ich besuche gerne das Kulturkaufhaus Dussmann gleich um die Ecke,. Du landest aber auch im Nu am Checkpint Charlie oder im Mauermuseum am Checkpoint.

Nächster Halt: S+U Friedrichstraße

Der Bahnhof Friedrichstraße in der Mitte Berlins war zu DDR-Zeiten Grenzbahnhof, der letzte Bahnhof im Ostsektor. Eine hohe Mauer durchzog den Bahnhof – auf der einen Seite fuhr die S-Bahn gen Westen, auf der anderen Seite Richtung Osten. Seine Geschichte als Grenzbahnhof erzählt die Ausstellung Grenzerfahrungen im so genannten Tränenpalast gleich neben dem Bahnhof. Gleich um die Ecke ist auch der Admiralspalast, der dir gute und tiefsinnige Unterhaltung garantiert: Hier bekommst du Kabarett, die Distel, das Jüdische Theater und weitere wechselnde Vorstellungen.

Nächster Halt: Oranienburger Tor

Nun sind wir mitten in der Spandauer Vorstadt im Scheunenviertel angekommen – mit urbanem Flair, wundervollen Hinterhöfen und einer spannenden jüdischen Geschichte. Seinen Namen hat das Scheunenviertel schon seit dem 17. Jahrhundert: Warum? Das erkläre ich dir auf einer eigenen Tour durchs Scheunenviertel hier in meinem Blog. Wenige Meter von hier erwartet dich das House of small wonder: An dem unscheinbaren Haus würdest du eigentlich vorbei laufen, kehrst du aber ein, eröffnet sich Berlin Mitte-Schick vom Feinsten: Brooklyn-Atmosphäre versprüht das Interieur. Um die Ecke von der Haltestelle Oranienburger Tor befand sich auch das Kunsthaus Tacheles, heute leider Geschichte.

Nächster Halt: Oranienburger Straße

Nun haben wir das Herz des Scheunenviertels erreicht: Wenn du aussteigst, stehen wir vor dem alten Postfuhramt – ein prachtvolles Gebäude. Wahrzeichen des Viertels ist bis heute die Synagoge in der Oranienburger Straße. Ein paar Schritte weiter in Clärchens Ballhaus sind Glamour und Glanz alter Tage erhalten geblieben, ein Schwof ist durchaus zu empfehlen, einige Fußminuten weiter gelangst du in die Tucholskystraße – rechts befindet sich das unscheinbare Zosch – die Burger kann ich empfehlen. Viele Hinterhöfe lohnen einen Besuch, zum Beispiel auch die Heckmannhöfe.

Nächster Halt: Monbijoupark

Verweilen, Flanieren, Spielen, Kultur, Theater, Kunst, Bunker – das kann dir alles hier begegnen. Ich bin gespannt, was hier noch alles entsteht. Vor dem Krieg stand hier das Monbijou-Schlösschen, daher hat der Monbijoupark in Mitte seinen Namen. Leider überstand es den Zweiten Weltkrieg nur beschädigt, die DDR-Regierung hat es dann abreißen lassen. An Sommerabenden empfehle ich dir unbedingt den Spreeblick auf das Bodemuseum – entweder mit einem Getränk im Liegestuhl oder mit einem Tango auf der mobilen Tanzbühne.

Nächster Halt: Hackescher Markt

An dieser Haltestelle erwarten dich die bekannten Hackeschen Höfe, und viele weitere feiner Hinterhöfe: zum Beispiel des Haus Schwarzenberg, die Rosenhöfe – eine kleine Oase zum Wohlfühlen oder die Tadschikische Teestube in den Kunsthöfen. Gleich um die Ecke ist auch mein Stammlokal mit sehr guter Berliner Küche und Berliner Atmosphäre – das Sophien 11.

Nächster Halt: Rosenthaler Platz

Hier tauchst du ein in das internationale Berlin: In den meisten Bars und Shops wirst du mit Englisch weiterkommen als mit jeder anderen Sprache. Es quirlt hier nur so vor internationalen Touristen, aber auch Studenten, Künstlern und Kreativen, die es nach Mitte verschlagen hat. Wenn du deinen Laptop dabei hast, geh ins St. Oberholz und mach mit – work and coffee. Umschauen, eintauchen, erleben – das empfehle ich dir hier. Wenn du Hunger verspürst, empfehle ich die deutschen Tapas im Restaurant Peter und Paul, danach ein dänisches Craftbeer der Brauerei Mikkeller.

Nächster Halt: Zionskirchplatz

Wir halten fast direkt an der Zionskirche: Sie spielte eine wichtige Rolle beim Widerstand gegen das DDR-Regime. Heute kannst du für einen Euro über eine sehr enge Wendeltreppe auf den Turm steigen und einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt. Mit der Bahn bist du gerade auch am Rosengarten vorbeigefahren – es lohnt durchaus, einige wenige Meter zurückzulaufen und dort einen Wein zu genießen und im Grünen zu chillen. Gleich neben der Zionskirche findest du die Kapelle oder auch die Weinerei Forum. Nette Kneipe, Möbel aus Berliner Wohnzimmer aus allen Zeiten – das hat Charme.

Nächster Halt: Schwedter Straße

Wir erreichen die Kastanienallee, eine Straße, die noch etwas von diesem Prenzlauer Berg-Charme versprüht, wie es ihn früher einmal gegeben haben muss. Gleich gegenüber das Lichtblick-Kino mit seinem Art-House-Filmen im ehemaligen Verkaufsraum und der Wohnung eines Fleischers, die etwas andere Buchhandlung Schwarze Risse oder alt mach neu im Upcycling Shop. Die Kastanienallee hat noch mehr zu bieten – hier findest du alle Tipps für die Kastanienallee in meinem Blog.

Nächster Halt Eberswalder Straße

Wir kommen nun ins Herz des Prenzlauer Bergs. Gleich nebenan die Kulturbrauerei, ein Industriedenkmal und ehemaliges Gebäude der Schultheiß-Brauerei – hier findet sich heute auch eine kostenlose und sehenswerte Ausstellung über das Leben und den Alltag in der DDR. Besonders sehenswert ist der Kollwitzplatz mit seinem Wochenmarkt und nebenan der historische Wasserturm direkt an der Knaackstraße gelegen. Weit voraus schallt dem Bahnhof Eberswalder Straße der hervorragende Ruf der Berliner Currywurst, die hier bei Konnopkes Imbiss seit Generationen zubereitet wird und angeblich sogar erfunden worden sein soll, natürlich ohne Darm. Du findest den Imbiss direkt unter der Hochbahn. Frisch gestärkt kannst du von dieser Haltestelle auch einen kleinen Spaziergang starten: Meinen Grenzgang entlang der früheren Berliner Mauer zwischen Prenzlauer Berg und Wedding.

Nächster Halt: Milastraße

Wenn du hier aussteigst, wenige Meter zurückgehst und in die Buchholzstraße einbiegst, gelangst du in wenigen Minuten zur Pappelallee und zum  Helmholtzplatz um die Ecke, er lädt zum Bummeln in kleinen Geschäften und zum Verweilen ein. Unbedingt lohnt ein Besuch im Küchenladen Goldhahn & Sampson. Tolle Sachen gibt es hier zu entdecken.. Wer erfahren will, wie das Leben im Prenzlauer Berg im 19. Jahrhundert war, der sollte die kleine Museumswohnung des Zimmermeisters Brunzel – gleich um die Ecke vom Helmholtzplatz besuchen.Für mich ist an dieser Stelle erstmal wieder ein Kaffee fällig – und den trinke ich am liebsten in der kleinen, feinen Rösterei Pakolat. Im hinteren Teil des kleinen verschachtelten Laden-Cafés werden die frischen Kuchen gebacken. Originell ist auch das Blumencafé in der Schönhauser Allee, schräg gegenüber von unserer Haltestelle (in Fahrtrichtung). Noch mehr Tipps habe ich dir auf meiner Tour durch den Prenzlauer Berg zusammengefasst.

Nächster Halt: S+U Schönhauser Allee

Sehenswert ist hier in jedem Fall die Gethsemanekirche, von hier gingen maßgeblich die politische Wende in der DDR und der Widerstand gegen das DDR-Regime aus. Das historische Leben am Prenzlauer Berg im 19. Jahrhundert kannst du in einer kleinen feinen Ausstellung in der Dunckerstraße erleben. Und wenn du dir zuvor einen Überblick verschaffen möchtest, empfehle ich dir das Deck 5, die oberste Etage des Parkhauses der Schönhauser Allee Arkaden mit seiner Strandbar. Es lohnt aber auch in die entgegengesetzte Richtung in die Kopenhagener Straße hineinzulaufen: Gleich rechts in der Hausnummer 1 findest du das k_eins. Der Laden bietet dir eine hervorragende Auswahl an Wein und Craftbeer, dazu Seminare und Tastings und eine Beratung von der sich viele andere etwas abschauen sollten. Oder du gehst auf auf Sugafari. Der kleine süße Laden im doppelten Wortsinn findet sich im Prenzlauer Berg und kredenzt dir Süßigkeiten aller Kontinente: Westeuropa, Osteuropa, Asien, Afrika und Amerika oder Ozeanien. Einkehren kannst du gut in der Kohlenquelle: Mittags sehr gute Bioküche, vom Schnitzel bis vegane Suppe, abends das gepflegte Bier mit dem Charme von Kiez.

Nächster Halt: Schönhauser Allee / Bornholmer Straße

Von hier aus kannst du gut den Arnimkiez erkunden: Direkt am Arnimplatz solltest du das Café Elf besuchen. Du bekommst nicht  nur verschiedenste Kaffees oder Eis, sondern auch kleine Speisen wie zum Beispiel Toasts zu kleinen Preisen. Fast schon legendär ist die Bornholmer Hütte, historische Kiez-Kneipe, wie du sie am liebsten in Berlin findest. Gastwirt Matthias legt Wert auf eine angenehme Atmosphäre für jeden: „Hier kannste dich betrinken, hier kannste dich aber nicht besaufen,“ Zu späterer Stunde empfehle ich dir auch die studentische Moto-Bar. Und wenn du noch eine günstige Unterkunft suchst, empfehle ich dir den Bornholmer Hof.

Nächster Halt: Vinetastraße

Bis zum Jahr 2000 endet die Linie U2 an diesem Bahnhof – jahrzehntelang war die Vinetastraße Endstation. Sie liegt direkt an der Grenze von Pankow zum Prenzlauer Berg, der hier ganz früher von seinen Windmühlen und Brauereien geprägt war. Eine dieser früheren Brauereien und heutigen Industriedenkmäler liegt gleich um die Ecke: Die Willnerbrauerei. Sie steht unter Denkmalschutz und wartet auf die Zukunft. Einen schönen Biergarten gab es hier eine Zeitlang, wie es mit ihm weitergeht, vermag ich nicht zu sagen 🙁

Nächster Halt: S+U Pankow

Wir fahren nun zwei Stationen mit unserer Tram-Linie M1, bis wir mitten im alten Pankow angekommen sind. Hier auf der Florastraße empfangen uns alte Bürgerhäuser, die dem Kiez ein besonderes Flair verleihen. Zu DDR-Zeiten war der Wohnraum gut belegt, in vielen Häusern wohnten die Menschen auch im Erdgeschoss – heute entstehen hier Läden und kreative StartUps, die Pankow zunehmend einen Hauch von Prenzlauer Berg verleihen. Viele zieht es hier in den Norden der Stadt, weil die Mietpreise innerhalb des S-Bahn-Rings boomen und Pankow zudem mit grünen Oasen und etwas mehr Ruhe lockt, als es der touristische Szenekiez wenige Straßen weiter südlich bieten kann. Von hier aus startet auch meine Tour durch Pankow, die ich dir ans Herz legen möchte. Auch die Straßenbahnlinie M1 folgt grob dieser Tour, so dass sich meine Tipps nun überschneiden. Deshalb hier nur noch eine Auswahl der Locations, die direkt an der Tramlinie liegen.

Bürgerpark Pankow

Du gelangst in einer der vielen grünen Oasen von Pankow:  wir betreten den Bürgerpark – einer der wohl schönsten Parks in Berlin. Hinter dem Springbrunnen gelangen wir links zu einer hügeligen Bergkulisse, hier sind etliche Ziegen zu Hause, die klettern oder einfach nur chillen können. Eine besondere Attraktion des Parks ist der Rosengarten, der mit seinem Musikpavillon auch zu Veranstaltungen einlädt. Im angrenzenden Biergarten kannst du Kleinigkeiten zu essen bekommen oder einfach nur mit einem Café oder einem Glas Bier eine Pause einlegen.

Tschaikowskistraße

Direkt gegenüber von unserer Haltestelle führt dich die Tschaikowskistraße zum Schlosspark Pankow – auch hier lohnt ein Besuch der grünen Idylle direkt an der Panke. Aber Achtung: Das Schloss Schönhausen ist mit einer Mauer umschlossen und vom Park aus nicht zu erreichen. Trotzdem empfehle ich dir den Abstecher in den Park sehr. In der Tschaikowskystraße befindet sich übrigens auch eine etwas andere Sehenswürdigkeit: die ehemalige irakische Botschaft in der DDR. Seit dem Fall der Mauer verfällt der Ort aber und schlummert die meiste Zeit als lost place. Vom Schloss Schönhausen hast du zu diesem Abstecher aber noch ein gutes Stück zu laufen.

Kuckhoffstraße

An dieser Haltstelle endet unsere Tour, aber nicht ohne uns mit Leckerli zu verwöhnen – und nicht nur uns: Für alle Fellfreunde und Hundeliebhaber empfehle ich dir hier ein besonderes Café: ein echtes Hundecafé. Schon mit der Karte bekommst du hier die Leckerli für die 4-Beiner, die dich sofort freudig begrüßen und bestürmen werden. Wenn du dich bei ihnen beliebt gemacht hast, kannst du deinen Kaffee, einen guten Kuchen oder ein hervorragendes Eis bestellen – so kommen eben auch die 2-Beiner zu ihre Leckerli. Du solltest unbedingt vorher reservieren!

Kategorien: Allgemein

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