Ich möchte dir mit dieser Tour die historischen Markthallen in Berlin näher bringen: Klar, wer Berlin besucht, sucht Geschichte – hat aber zwischendurch auch mal Hunger und Durst. Somit liegt die einmalige Kombination dieser Tour auf der Hand 😉 Ursprünglich hatte Berlin 14 historische Markthallen, die alle im späten 19. Jahrhundert erbaut wurden, um die Hygiene-Situation beim Verkauf von Lebensmitteln zu optimieren. Allerdings kamen parallel in Berlin auch die großen Kaufhäuser auf, so dass viele Hallen es schwer hatten oder bald schon wieder schließen mussten. Heute sind noch fünf Hallen in Betrieb – zu diesen Hallen und einigen Sehenswürdigkeiten drumherum möchte ich dich mit dieser Tour führen.
Für diese Tour solltest du einen Tag einplanen, denn ich führe dich kreuz und quer durch Berlin. Gerade, wenn du noch einen Abstecher zu den Sehenswürdigkeiten drumherum planst, solltest du so viel Zeit einplanen.
Wir starten in der historischen Mitte Berlins am Rosenthaler Platz. Hier tummelt sich das urbane Leben der Hauptstadt, Englisch ist in vielen Cafés und Bars die meist gehörte Sprache.. Du musst ein bisschen aufpassen, dass du den richtigen Ausgang aus der U-Bahn erwischst – wir laufen die Brunnenstraße einige Meter hinunter. Links sind einige der hippen Kneipen, wie Mein Haus am See oder kleine Läden, wie der Recordstore – rechts der Volkspark am Weinberg mit dem schönen Rosengarten oder dem schweizerischen Restaurant Nola. Wir biegen an der folgenden Kreuzung links in die Invalidensraße ein.
Halle VI: Die Ackerhalle
Auf der linken Seite wird dir alsbald der Eingang eines Rewe-Supermarktes auffallen – und ja, das ist schon die erste Markthalle dieser Tour. Du betrittst die Ackerhalle, die ihren Namen nach der Ackerstraße hat, das ist der andere Eingang in die Halle. Sie wurde 1888 als Markthalle VI eröffnet und im Krieg kaum zerstört. Zu DDR-Zeiten beherbergte die Ackerhalle die Konsumgenossenschaft, heute ist die Halle wieder fast in ihrem originalen Zustand.
Wir laufen zurück zum Rosenthaler Platz und müssen die U-Bahn bemühen, um zur nächsten Markthalle Berlins zu gelangen – wir fahren nach Moabit in die Turmstraße mit U8 und U9, in der Osloer Straße müssen wir umsteigen. Wenn wir die Turmstraße betreten, ändert sich das Umfeld schlagartig: eben noch hippes Berlin, jetzt eher multikulti Moabit. Gegenüber von der U-Bahn laufen wir die Jonasstraße hinunter, bis schon links die nächste Markthalle zu sehen ist.
Halle X: Die Arminiusmarkthalle
In der Arminiusmarkthalle scheint die Zeit stehen geblieben: Liebevoll restauriert tummeln sich hier Händler aus der Region – von der traditionellen Berliner Currywurst bis zu neuen Wein-Kreationen oder Craftbeer. Im Jahr 1891 wurde diese eingeschossige Halle eröffnet. Hier findest du eine ausführliche Beschreibung der Arminiusmarkthalle mit einigen Insider-Tipps.
Von Moabit geht es nun weiter nach Kreuzberg in den Bergmannkiez. Wir fahren mit der U9 Richtung Rathaus Steglitz und steigen in der Berliner Straße um in die U7. Wir fahren bis zur Gneisenaustraße, von hier musst du nur die Mittenwalderstraße einige Meter hinauf laufen und schon bist du an unserer nächsten Markthalle.
Oder wenn du das sehr sehenswerte Bergmannkiez erkunden möchtest, fährst du nur bis Mehringdamm. Du kannst oberhalb der Gneisenaustraße rechts abbiegen und den Kreuzberg besteigen oder links in die schöne Bergmannstraße einbiegen, rund um den Chamissoplatz wirst du einen alten Wasserturm und alte liebevoll restauriert Berliner Fassaden entdecken. Oberhalb vom Platz empfehle ich dir den kleinen Weinstock. Von der Bergmannstraße kommst du auch zu unserer nächsten Markthalle, die Marheineken Markthalle,
Halle XI: Die Marheineken Markthalle
Die Marheineken Markthalle überzeugt nicht nur durch das vielfältige Angebot von Obst und Gemüse, Wurst und Fleischwaren, sondern auch mit vielen Spezialitäten aus der ganzen Welt. Du kannst hier hervorragend deinen Mittagsimbiss einlegen und am Rande an einem der Stände Platz nehmen und aus vielen unterschiedlichen Gerichten wählen. Im Obergeschoss finden sich wechselnde Ausstellungen. Die Halle wurde im Krieg fast vollständig zerstört, diente bis 1950 als Betriebshof einer Trümmerbahn, dann wurde sie wieder aufgebaut. Hier findest du eine ausführliche Beschreibung der Marheineken Markthalle mit einigen Insider-Tipps.
Mit der U-Bahnlinie 7 geht es nun weiter von der Gneisenaustraße mitten in das Herz von Kreuzberg. Wir steigen um an der Möckernbrücke in die U1 oder U3 Richtung Warschauer Straße und fahren bis zum Schlesischen Tor. Schon die Hochbahn dieser U-Bahnlinie ist sehenswert. Vom Schlesischen Tor kommend biegen wir rechts in die Wrangelstraße ein – wir sind auf dem Weg zu einer der schönsten und bekanntesten Markthallen Berlins: Zur Markthalle 9, einer ehemaligen Eisenbahnerhalle – der Kopf einer Straßenbahn in der Halle erinnert noch daran.
Halle IX: Markthalle 9
Die Markthalle 9 hat ihren Namen aus alter Zeit behalten, sie wurde 1891 eröffnet. Auch hier findet sich ein Mix aus regionalen Produkten biologischen Anbaus, aber auch Gewürze, Weine und Spezialitäten aus allen Herren Länder. Als Craftbeer-Freund empfehle ich dir natürlich den Ausschank der Brauerei Heidenpeters hier in der Markthalle, du solltest dich aber vorher über die Öffnungszeiten informieren. Aktuell ist der Ausschank dienstags und donnerstags bis samstags am Nachmittag und frühen Abend geöffnet. Hier findest du wieder weitere Informationen über die Halle und weitere Tipps.
Von der Markthalle 9 aus haben wir in dieser Tour nur noch ein Ziel: Abendessen. Und wo machen wir das? Natürlich auch in einer ehemaligen Markthalle. Wir laufen dazu die Waldemannstrtaße hinter der Markt 9 hinunter und können auf dem Weg noch einige interessante Entdeckungen machen: Zum Beispiel rechts den Mariannenplatz mit dem alten Bethanien-Krankenhaus (wer erinnert sich noch an den Rauchhaus-Song?), etwas weiter das schöne Engelbecken oder linker Hand der Oranienplatz mit dem Kuchen-Kaiser. Sobald wir aber den Legiendamm mit seinem grünen Gürtel in der Mitte erreicht haben, sind wir schon fast am Ziel.
Halle VII: Zur kleinen Markthalle
Ein schönes Restaurant mit Ur-Berliner Küche in der alten Markthalle VII. Die Halle ist leider nur noch in Resten erhalten, sie wurde in ein um 1900 gebautes Mietshaus integriert. Darin befindet sich nun das Ziel unserer Tour: Das Restaurant „Zur kleinen Markthalle“. Wohl bekommt’s!
14 historische Markthallen hat es in Berlin gegeben, fünf davon hast du auf dieser Tour kennenlernen können. Von den anderen ist wenig bis gar nichts erhalten, vier sind in einen anderen Zweck aufgegangen. Dieser nützliche Wikipedia-Artikel zu den historischen Berliner Markthallen informiert darüber.
Hier eine kurze Übersicht über die 14 historischen Hallen und ihr Schicksal:
Halle: | Eröffnet: | Heutige Nutzung der Halle: |
Halle I | 1896 | Central-Markthalle, heute Berlin-Carré Einkaufszentrum, aktuell geschlossen |
Halle II | 1886 | Im Krieg zerstört, Wiederaufbau, heute Teil des Jüdischen Museums |
Halle III | 1886 | Heute Geschäftshaus, Dauerausstellung Staatssicherheit, geschlossen |
Halle IV | 1886 | 1913 geschlossen, heute Teil des Bundespresseamts der Bundesregierung |
Halle V | 1887 | Im zweiten Weltkrieg zerstört und 1956 abgetragen |
Halle VI | 1888 | Ackerhalle, heute noch in Betrieb mit einem Supermarkt |
Halle VII | 1888 | teilweise erhalten, heute Restaurant „Zur kleinen Markthalle“ |
Halle VIII | 1888 | Im zweiten Weltkrieg zerstört |
Halle IX | 1891 | Noch heute in Betrieb als Markthalle 9 |
Halle X | 1891 | Noch heute in Betrieb als Arminius-Markthalle |
Halle XI | 1892 | Noch heute in Betrieb als Marheineken-Markthalle |
Halle XII | 1892 | seit 1920 nicht mehr existent |
Halle XIII | 1892 | Im zweiten Weltkrieg zerstört, heute Sportplatz |
Halle XIV | 1892 | seit 1925 nicht mehr existent |