Heute möchte ich dich zu einer Tour durch den Prenzlauer Berg einladen – aber ich sage gleich: Hier gibt es so viel zu entdecken, dass ich dir wirklich nur meine ganz besonderen Tipps präsentieren werde. Du wirst in meinem Blog noch deutlich mehr Tipps für den Prenzlauer Berg finden.

Für diese Tour solltest du einen vollen Tag einplanen, ggf. kannst du die Tour halbieren, indem du entweder nur den Kiez um den Kollwitzplatz (Teil 1) oder den Helmholtzkiez (Teil 2) besuchst.

Wir starten mit unserer Tour am Senefelder Platz an der Haltestelle der U2. Hier kannst du kulinarisch in unsere Tour starten und dich auf den Spaziergang vorbereiten. Wir starten in der Markthalle Pfefferberg, Markthalle klingt etwas große, eher ein Food-Court und ein kleines Labyrinth direkt in den Gewölben unter dem Pfefferberg. Du kommst fast alles – vom regionalen Biofleisch direkt vom Metzger bis zum wunderbaren Vino an der Weintheke.

Es lohnt aber auch hinauf zugehen und den Platz über den Gewölben zu erkunden. Einer meiner Lieblingsorte ist der Pfefferberg mit Theater und Hausbrauerei. Wir laufen nach diesem Abstecher nun auf der anderen Straßenseite gegenüber in die Metzer Straße hinein: Hier hat noch immer eine uralte „Ost-Kneipe“ geöffnet, das Metzer Eck. So sahen Eckkneipen eben mal aus und ich kann sie dir bis heute sehr empfehlen.

Am Eck biegen wir links in die Straßburger Straße ein und laufen direkt auf einen kleinen Park zu, er umgibt den weit sichtbaren Wasserturm, das wohl markanteste Gebäude im Kollwitzkiez. Wer etwas mehr Zeit mitbringt und entspannen will, dem empfehle ich rechts abzubiegen und den Leise-Park zu besuchen, ein alter Friedhof erwartet dich.

Wir gehen auf unserer Tour links in die Belforter Straße, so dass wir zur Kollwitzstraße kommen. Hier gibt es rechts eine frische Milch zur Stärkung aus der Meierei. Ein Kaffee geht natürlich auch 😉 Kleiner Gastro-Tipp am Rande: direkt daneben ist das unscheinbare Le Bon Coin: gute Küche! Danach geht’s weiter zum Kollwitzplatz, der Namensgeber unseres Kiezes. Ich empfehle dir, diese Tour samstags zu planen, dann ist hier Wochenmarkt auf dem Kollwitzplatz. Wir biegen nun links in die Knaackstraße ein, direkt am Eck solltest du einen Blick in das Restaurant Gugelhof werfen: Sogar einen Präsidententisch gibt’s im Lokal gleich neben der Treppe – nicht ohne Grund, denn hier war tatsächlich der amerikanische Präsident Bill Clinton zu Gast. Wir folgen nun der Knaackstraße und laufen direkt auf die Kulturbrauerei zu. Ein tolles altes Gebäude-Ensemble und ein Stück Industriekultur.

Die Kulturbrauerei

Hier in der alten Schultheissbrauerei wurde bis 1967 Bier gebraut, heute steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Als der Prenzlauer Berg noch vor den Toren der Stadt lag, wurde hier viel Bier gebraut. In den Kellern unter dem Berg lagerten die Braumeister das Eis, so war es kühl genug, um Pils herzustellen. Und oben entstanden die Biergärten an der Schönhauser Allee mit einem wunderbaren Blick auf Berlin. Schon praktisch, wenn man sein Bier gleich in der Brauerei verkaufen kann, das spart Wege.
Heute empfehle ich dir den Besuch der Ausstellung „Alltag in der DDR“ am nördlichen Ende der Kulturbrauerei. Und solltest du im Dezember hier sein, natürlich den wunderbaren Weihnachtsmarkt.

Wir verlassen die Kulturbrauerei durch den südlichen Ausgang (am Kino) in die Sredzkistraße, laufen rechts, überqueren die quirlige Schönhauser und biegen in die Oderberger Straße ein. Hier kannst du dir entweder auf der rechten Straßenseite einen Kaffee im Kapital gönnen (der Blick rein lohnt in jedem Fall) oder lieber einen hippen Espresso schlürfen bei Schädels Espressobar auf der linken Straßenseite. Wir erreichen nun die Kastanienallee, in die wir gleich rechts einbiegen – es lohnt aber vorher die Oderberger bis zu ihrem Ende zu folgen. Craftbeer-Fans kehren natürlich im Manifest auf der rechten Straßenseite ein, ansonsten sind auch hier wieder viele Cafés zu finden. Sehenswert ist die alte Feuerwache auf der rechten Seite, die immer noch in Betrieb ist. Und wer hier noch nicht genug Ostalgie verspürt hat, kann hier bei VEB Orange alte DDR-Haushaltsartikel einkaufen – der Laden ist fast ein kleines Museum.

Wir haben das Ende der Oderberger Straße erreicht und laufen nun zurück zur Kastanienallee – früher wäre hier wirklich Schluss gewesen, am Ende der Oderberger standest du direkt an der Mauer. Sobald wir die Kastanienallee erreicht haben, biegen wir links ein und entdecken wieder eine Tradition im Prenzlauer Berg: Das Schwarzsauer zählt über 20 Jahre nach seiner Eröffnung zu den Dinosauriern im Prenzlauer Berg, hat sich die Location doch so lange in der heutigen schnelllebigen Zeit gehalten. Wer lieber auf Biergarten setzt, sollte einige Meter weiter in den Prater-Biergarten einkehren – ich liebe Berlin für seine tollen großzügigen Biergärten! Wer Hunger verspürt, sollte weiter bis zur Schönhauser laufen und ihn mit einer der besten Currywürste Berlins bei Konnopke’s Imbiß unter der Hochbahn der U-Bahn an der Haltestelle Eberswalder Straße stillen.

Wir starten nun den zweiten Teil unserer Tour in den Helmholtzkiez, der mir fast noch besser gefällt. Etwa gegenüber der Kulturbrauerei überqueren wir die Danziger Straße und biegen in die Lychener Straße ein. Direkt an der Ecke erwartet dich schon wieder ein Berliner Lokal mit Tradition: der Schusterjunge. Und daneben kannst Genuss mit guten Weinen pflegen, das Valla Vino ist sehr empfehlenswert. Wir folgen der Lychener weiter und treffen auf den Helmholtzplatz – voll mit Kaffees und kleinen Läden, die nördliche Seite ist die Sonnenseite (für die Sonnenhungrigen!). Unbedingt lohnt ein Besuch im Küchenladen Goldhahn & Sampson. Tolle Sachen gibt es hier zu entdecken.. Wer erfahren will, wie das Leben im Prenzlauer Berg im 19. Jahrhundert war, der sollte die kleine Museumswohnung des Zimmermeisters Brunzel – gleich um die Ecke vom Helmholtzplatz besuchen.

Für mich ist an dieser Stelle erstmal wieder ein Kaffee fällig – und den trinke ich am liebsten in der kleinen, feinen Rösterei Pakolat. Im hinteren Teil des kleinen verschachtelten Laden-Cafés werden die frischen Kuchen gebacken. Originell ist auch das Blumencafé in der Schönhauser Allee, wir müssen jetzt sowieso in diese Straße.

Wir laufen die Schönhauser hinauf, bis wir rechts in die Stargader Straße einbiegen können. Dort sehen wir alsbald die Gethsemanekirche – trau dich ruhig auf einen Besuch hinein, die Kirche hat zur Zeit der friedlichen Revolution in der DDR viel Geschichte miterlebt und zeigt sie bis heute. Gleich um die Ecke ist wieder eine Ur-Berliner Eckkneipe: Die Eselsbrücke, lohnt für später und lange Abende. Und zu guter letzt kannst du dir unsere Tour nochmal von oben anschauen: Von der Strandbar Deck 5 aus – der Name rührt vom Parkdeck 5. Stock her – die obersten Parkplätze der Schönhauser Allee Arkaden wurden hier etwas umfunktioniert. Aber Vorsicht: teuer!

Wie jede Tour endet auch diese Tour mit einigen Empfehlungen für gutes Essen am Abend. Mein Favorit ist Hirsch & Eber – hier gibt es, wie der Name schon sagt, nur Wildes auf den Tisch, egal ob im Salat, als Steak oder Burger. Tolles türkisches Essen gibt es bei Osmans Töchter – unbedingt vorher reservieren, das Essen ist hier eine Wucht. Oder lieber viele, viele mallorquinische Tapas, dann empfehle ich dir das Pan Amb Oli.Und ausklingen lassen kannst du den Tag bei einem guten Glas Wein in der Weinschenke Weinstein – die Weine sind deutlich besser, als der Name verspricht und ich liebe diesen urigen Weinladen auch für das Fachwissen der Mitarbeiter, wenn du Fragen zum Wein hast.

Kategorien: AllgemeinSehenswürdigkeiten

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