Wenn ich bei dieser Tour von „Grenzgang“ zwischen Wedding und Prenzlauer Berg schreibe, dann klingt das vielleicht etwas historisch, denn wir bewegen uns auf den Spuren der alten Berliner Mauer. Aber: Ich kann dir versprechen: Ich zeige dir zugleich viele schöne kleine Läden und Cafés, also keine Angst vor zu viel History 😉 Ich verspreche dir, du wirst Ecken im Prenzlauer Berg sehen, die Touristen selten besuchen.
Du solltest für die Tour einen guten halben Tag veranschlagen, wenn du dir mehr Zeit für Läden und Cafés nehmen möchtest, natürlich entsprechend länger.
Wir starten mit unserer Tour am U-Bahnhof Eberswalder Straße, den du vom Alexanderplatz aus mit der U2 erreichen kannst. Solltest du am Mittag in die Tour einsteigen, kannst du dich hier noch etwas stärken: Unter der U-Bahn, die hier im Prenzlauer Berg eine Hochbahn ist, findest du den bekannten Konnopke’s Imbiss mit der berühmten Berliner Currywurst, die hier schon viele, viele Jahre nach altem Familienrezept zubereitet wird und auch die Zeit der DDR überlebt hat.
Von hier biegen wir nun Richtung Westen in die Kastanienallee ein. Rechts kommt gleich der Prater, einer der wohl schönsten Biergärten Berlins. Wir biegen aber etwas weiter dann rechts in die Oderberger Straße ein. Ganz an ihrem Ene können wir uns auf der rechten Straßenseite schon mal thematisch einstimmen. Im VEB Orange findest du alte Ostprodukte – und wirklich alles, was es damals wohl mal gegeben haben muss.
Nun überqueren wir die Straße und kommen direkt in den Mauerpark. Übrigens: Wenn du links einbiegst und die Straße hinunter läufst, kommst du in Kürze zur bekannten Gedenkstätte Bernauer Straße. Wenn du etwas mehr Zeit hast, solltest du sie dir anschauen. Eingebogen in den Mauerpark siehst du rechts den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit Stadion und Max-Schmeling-Halle. Die Mauer vor der Sportanlage gehörte übrigens zur Berliner Mauer, sie war ein Stück Hinterlandmauer, denn die Grenze bestand immer aus zwei Mauern – eine vorne Richtung Westen und eine hinten Richtung Osten – dazwischen befand sich der Todesstreifen.
Auf diesem ehemaligen Todesstreifen bewegen wir uns nun voran, er ist heute wie ein grünes Band, das Teile der Westhälfte der Stadt umzieht. Du befindest dich auf dem Mauerweg, der auch als Radweg sehr beliebt ist. Wenn dich das Thema ausführlicher reizt, empfehle ich dir auch meine Tour entlang der Berliner Mauer hier im Blog.
Hier im Mauerpark findet sonntags der bekannte Flohmarkt statt, links ist die „Arene“, in der im Sommer Karaoke gesungen wird. In Kürze erreichen wir die Gleimstraße, die wir nur überqueren müssen. Hier verengt sich der Grünstreifen – linker Hand siehst du die Häuser im Wedding, der früher zum Westen gehörte, rechts der Prenzlauer Berg im ehemaligen Osten der Stadt.
Wir folgen dem früheren Todesstreifen und kommen zu einem kleinen Mauergarten.
Hier lohnt es sich, den Mauerweg kurz nach rechts zu verlassen – an der Eclk Schwedter Straße / Korsörer Straße empfehle ich dir. auf einen Kaffee ins SVEDA einzukehren – ein sehr sympathisches kleines Café an der Ecke. Zurück auf dem Mauerweg sagen wir dem Hahn vom Moritzhof hallo – er schreit hier täglich und ist das lautstarke Signal: Im früheren Todesstreifen herrscht heute Leben. Am Ende des Spielplatzes am Kletterturm müssen wir hinab zu Schwedter Straße – wir laufen nun über den Schwedter Steg über unzählige Bahngleise bis wir die Brücke der Behmstraße erreichen.
Wenn du nun auf der Brücke stehst und nach vorne schaust, siehst weniger hundert Meter weiter eine nächste Brücke: Sie ist am 9. November 1989 berühmt geworden – hier auf der so genannten Bösebrücke öffnete sich der erste Schlagbaum am Grenzübergang Bornholmer Straße. Eine Gedenkstätte am östlichen Ende der Brücke erinnert heute noch dran – auch ein Abstecher wert.
Wir laufen den Steg zurück – rechts sind wieder Spielplatz und Kletterturm, wir biegen nun links in die Kopenhagener Straße ein. Wer jetzt erschöpft ist, auf den warten Joghurt, Eis und Kuchen – direkt an der Ecke im Café Frau Krüger. Lohnenswert!
Wir laufen nun in die Kopenhagener Straße hinein, bis wir links die Kohlenquelle erreichen. An dieser Kneipe (die Koppe, wie sie liebevoll genannt wird) führt kein Weg vorbei: Die Kohlenquelle liegt direkt am Ende der Fußgängerbrücke über die Ringbahn, die die Kopenhagener mit der Dänenstraße verbindet. Wer hier drüber läuft, kommt an der Kohlenquelle ganz automatisch vorbei. Und ein Abstecher lohnt auf die Fußgängerbrücke lohnt, wenn du Berlin „wie damals 1989“ sehen willst 😉
Nun wird es wieder urbaner, wenn wir der Kopenhagener Straße weiter folgen. Denn auf der linken Seite kommt bald Tiny Gardens Flaschengarten, ein Startup, das den grünen Flaschengarten erfunden hat. In seinem eigenen unter einer Glaskuppel verschlossenen Biotop grünt es vor sich hin – ganz von selbst. Und auf der rechten Straßenseite erwarten dich bald Süßigkeiten aus aller Welt bei Sugafari. Da muss du unbedingt kurz rein.
Wenige Schritte weiter mündet die Kopenhagener Straße auf die Schönhauser Allee – wir überqueren die Straße und wagen noch einen Abstecher in die Gethsemanestraße: eindach auf die Schönhauser Allee Arkaden (Einkaufszentrum) zulaufen, rechts dran vorbeigehen und du siehst schon die Kirchturmspitze der Gethsemanekirche. Die Kirche hat im Widerstand gegen die DDR-Diktatur eine große Rolle gespielt, eine Ausstellung erinnert heute daran.
Damit endet unsere Tour hier – im wieder quirligen – Prenzlauer Berg. Noch Tipps für ein gutes Essen gefällig? Ich empfehle den Schusterjungen für gute Berliner Küche, Freunden von Pizza die A Magica oder etwas weiter Hirsch & Eber für Burger mit Wildfleisch. Viel Spaß!