Wenn du in Kreuzberg unterwegs bist, wunderst du dich vielleicht über die „tiefergelegte“ Parkanlage, die von der Spree im Norden bis zum Landwehrkanal führt: Die Anlage ist ein historisches Relikt und war früher der Luisenstädtische Kanal, der eben beide Wasserstraßen miteinander verband. So wurde der Schifffahrtsweg von der Spree in den Landwehrkanal abgekürzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Kanal errichtet, doch schon bald wurde er kaum noch genutzt, das Gefälle zwischen Spree und Landwehrkanal war zu gering und er verschlammte immer mehr, bis der Kanal dann 1926 zugeschüttet wurde. Schon damals entstanden zwischen den alten Kanalmauern Schmuckbecken, Gartenanlagen und Spielplätze.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Kanals mit Trümmerschutt gefüllt, zur Zeiten der Teilung Berlins verlief die Mauer über das Gelände und folgte dem heutigen Bethaniendamm. Doch schon kurz nach dem Fall der Mauer begannen 1991 Instandsetzungsarbeiten, um wieder eine Gartenanlage auf dem früheren Kanal zu errichten. Besonders gelungen ist der Rosengarten zwischen dem heutigen Engelbecken und der Waldemarbrücke. Das Engelbecken selbst konnte 1999/2000 wieder freigelegt werden, bis heute füllt ein glücklicherweise hoher Grundwasserstand das Becken mit ausreichend Wasser.

Sehenswert bei deinem Spaziergang über den früheren Luisenstädtischen Kanal sind das Künstlerhaus Bethanien am Mariannenplatz im Norden des Geländes und die prachtvolle Thomaskirche sowie das Baumhaus von Osman Kalin mit seinem Garten und die Mündung des früheren Kanals in den Landwehrkanal.