Diese Tour ist eine Wanderung durch das grüne Berlin im Westen zwischen Zehlendorf und Kleinmachnow. Zwischen der ehemaligen Stammbahn und der früheren Reichsautobahn lassen sich hervorragende Foto-Spots entdecken. Wir folgen der stillgelegten Stammbahnstrecke durch den Wald bis zum früheren Grenzübergang Dreilinden. Dort öffnet sich der Blick auf die frühere Reichsautobahn, der wir bis zum Treptowkanal folgen, von dort geht es weiter bis ins brandenburgische Kleinmachnow.

Die Länge der Tour beläuft sich ebenerdig auf etwa 12 Kilometer, je nachdem wie viele Fotostopps du einlegst, musst du etwa mit drei bis vier Stunden rechnen. Du solltest gutes Schuhwerk tragen, denn mancher Blick lässt sich am besten erhaschen, wenn du eine Böschung hinauf oder hinunterkletterst. Ich empfehle die Tour im Winter / Frühjahr zu machen, weil dann die Vegetation auf den Gleisen noch nicht so üppig ist.

Wir starten am S-Bahnhof Zehlendorf, den du zum Beispiel mit der S1 vom Bahnhof Friedrichstraße aus gut erreichen kannst. Schon am Bahnhof geht’s los: Wenn du beim Aussteigen genau hinsiehst, fällt der Blick auf einen schon lange nicht mehr genutzten Bahnsteig – von hier fuhr früher die so genannte Stammbahn ab und ihren Gleisen wollen wir gleich folgen.

Die Stammbahn war tatsächlich Deutschlands zweitälteste Eisenbahnstrecke (nach Nürnberg-Fürth, 1835) wurde sie 1838 schnurgerade zwischen Berlin und Potsdam gebaut und eröffnet, später sogar bis Magdeburg weitergeführt. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde 1945 die Verbindung nach Potsdam gekappt, die Züge fuhren nur noch von Zehlendorf bis Düppel im Pendelverkehr. Die Gleise auf brandenburgischem Gebiet wurden abgebaut und als Reparationsleistung an die Sowjetunion übergeben. In den Folgejahren sanken die Fahrgastzahlen rapide, so dass auch die restliche Strecke 1980 stillgelegt wurde. Seitdem erobert sich die Natur die Gleisanlagen zurück.

In Zehlendorf angekommen verlassen wir den Bahnsteig und halten uns rechts, im Aufgang zum Bahnsteig der ehemaligen Stammbahn erinnert ein Bild an den früheren Zugverkehr. Sobald du unter der S-Bahnbrücke hindurch bist, biegst du rechts in die Machnower Straße und wenige Meter später schon wieder rechts in die Berlepschstraße ein. Ihr folgst du bis zur Villa des Deutschen Roten Kreuz auf der rechten Straßenseite (Bus-Haltestelle “Camphausenstraße” der Linie 115). Sobald du am Grundstück der Villa vorbei bist, zweigt rechts ein kleiner schmaler Weg ab, er geht leicht bergauf und plötzlich stehst du auf dem alten Bahndamm und den Gleisen der Stammbahn. Üppige Vegetation macht sich hier auf den Gleisen breit und holt sich die alte Trasse zurück.

Wir folgen nun dem Pfad neben den Gleisen und es dauert gar nicht lange, dann erreichen wir schon die frühere Haltestelle und den Bahnsteig von „Zehlendorf Süd“. Das alte Wartehäuschen steht hier noch, auch wenn schon lange kein Zug mehr abgefahren ist. Auf einem rostigen Schild lässt sich mit viel Fantasie vielleicht noch der Name der S-Bahnstation erkennen.

Gleich hinter dem Bahnhof überqueren wir die Clauertstraße. Hier war früher ein Bahnübergang, der bei Stilllegung der Strecke abgebaut wurde. Der Übergang hatte 1980 noch einen Schrankenwärter, der die Schranken mit Hand hinauf und hinunterkurbeln musste. Wir folgen weiter dem Wanderweg – rechts neben uns blickst du auf das Museumsdorf Düppel, das den Sommer über (in der Regel ab Ostern) geöffnet hat. Unsere Wanderung führt weiter entlang der früheren Stammbahntrasse bis wir den früheren Endhaltepunkt der Strecke erreichen, den S-Bahnhof Düppel. Der Bahnsteig ist zugewachsen und kaum noch zu erreichen, beeindruckend ist aber der mächtige Prellbock am Ende der Strecke. Er sollte verhindern, dass Züge über das Ende der Trasse hinausrollen.

Wenige Meter hinter dem Prellbock lag nicht nur das Ende der letzten Trasse der historischen Stammbahn, sondern von 1961 bis 1989 stand hier die Mauer und teilte West-Berlin (Zehlendorf) von Brandenburg. Ein Gedenkstein und ein kupferner Streifen im Boden entlang der damaligen Mauer erinnern noch daran. Rechts davon ist freitags ein kleiner Wochenmarkt, vielleicht hast du ja auch Glück und kannst ihn kurz besuchen.

Wir überqueren nun die Benschallee und folgen einem Nebenweg des Berliner Mauerweges rechts von der früheren Stammbahntrasse, die hier auf Brandenburger Gebiet verläuft – ohne Schienen, wie ich oben schon beschrieben habe. Auf der Stammbahntrasse stand einst die Mauer. Du wirst hier viele Hunde auf deinem Weg treffen, denn wir durchqueren das so genannte Hundeauslaufgebiet Düppel. Bald ist auch ein Weg nach rechts in den Wald zu erkennen, dem wir folgen – damit entfernen wir uns allmählich nach rechts von der Strecke der Stammbahn. Unser Ziel ist die Königswegbrücke über die Autobahn 115, wenn du deine Route digital abgleichen willst. Der Weg verläuft quer durch den Wald entlang des früheren Grenzzauns zwischen West-Berlin und der DDR. Angekommen an der Königswegbrücke hast du einen tollen Blick auf die A115 und den Grenzübergang Dreilinden, der bis zum Fall der Mauer 1989 in Betrieb war.

Wenn du aus der Tour aussteigen möchtest, überquerst du die Königwegbrücke und hältst dich rechts – an der Potsdamer Chaussee gelangst du zur Bushaltestelle „Isoldestraße“.

Wir überqueren die Königswegbrücke und biegen gleich auf der anderen Seite links in einen kleinen Weg ein. Der Lärm der Autobahn wird leiser, die Vögel zwitschern wieder lauter und plötzlich sehen wir vor uns eine breite Schneise, die den Wald in zwei Hälften teilt: Hier verlief früher die Reichsautobahn 51, die ab 1940 eine Verbindung zum Berliner Ring herstellte. Die DDR ließ die Autobahn verlegen, denn die Straße folgte nicht der Logik einer ausgebauten Grenze zur DDR: Von Norden kommend verließ die Strecke West-Berlin und führte über das Gebiet der DDR, bis sie schließlich wieder westdeutsches Gebiet erreichte. Ausgerechnet hier hatten die West-Alliierten den Kontrollpunkt Dreilinden positioniert. Um diesem Wirrwarr zu begegnen, wurde der Kontrollpunkt irgendwann geschlossen und verlegt, die Autobahn bekam einen neuen Verlauf. Unsere Tour führt jetzt über die alte renaturierte Trasse der Reichsautobahn 51.

Auf der Strecke der früheren Autobahn lassen sich nun mehre Fotostopps einlegen, du musst der breiten Rasenfläche einfach nur folgen. Du bist nicht weit gelaufen, da wird die frühere Autobahn durch eine Art Graben unterbrochen – hier führte einst eine Brücke über die so genannte Friedhofsbahn, auch eine stillgelegte Gleistrasse. Die Bahn führte vom S-Bahnhof Wannsee über den Bahnhof Dreilinden nach Stahnsdorf – 1961 nach dem Bau der Mauer wurde die Strecke stillgelegt. Rechts siehst du jetzt ein altes Viadukt für Fußgänger und einige Gleisreste der Friedhofsbahn.

Wenn du dich links hältst und den Teerofendamm überquerst, stößt du auch schon auf den früheren S-Bahnhof Dreilinden. Nur der Bahnsteig und eine alte Treppe erinnern noch daran, dass hier mal S-Bahnen gefahren sind. Um die Reste des Bahnhofs zu sehen, musst du dich ein wenig ins Gebüsch schlagen – links von der Brücke des Teerofendamms über die Gleise.

Zurück auf der Trasse der früheren Autobahn folgen wir wieder dem Verlauf der Strecke und erreichen bald nochmal unsere Stammbahn: Wir stoßen auf eine große Brücke, die hier über die frühere Autobahn führt, damals fuhren hier die Züge von Düppel / Zehlendorf weiter bis nach Potsdam. Bunte Graffitis zieren die alte Brücke der Stammbahn.

Weiter geht unsere Wanderung entlang der alten Autobahntrasse bis wir die Brücke über den Teltowkanal erreichen. Du kannst sie ohne Probleme betreten, auf dem Boden siehst du noch die Sortierung nach PKW / LKW für den damaligen Grenzübergang Dreilinden, der wenige Meter hinter der Brücke folgt.

Nach einem kleinen Fotostopp an dieser Stelle laufen wir einige hundert Meter auf der Strecke der Autobahn zurück, bis wir rechts in einen Wanderweg abbiegen, der uns direkt zum Stolper Weg im Ortsteil Dreilinden führt. Bitte nicht gleich den ersten Weg rechts abbiegen, an dem hier einige Bänke stehen, wir nehmen den zweiten Weg rechts ab. Wir folgen dem Weg, bis wir die ersten Häuser der Siedlung erreichen und gehen rechts die Straße “Bäkehang” hinab zum Teltowkanal. Dort befindet sich auch ein Campingplatz, vor dem wir links abbiegen und am Zaun des Geländes vorbeilaufen, bis uns zwei Brückenstumpfe seitlich des Teltowkanals erwarten: Hier führte einst die Friedhofsbahn mit einer eigenen Brücke über den Kanal – heute ist die Brücke abgerissen.

Dann unterqueren wir noch die Brücke der heutigen A115, vorbei an der Wassergüte-Messstation des brandenburgischen Landesumweltamtes zurück in den Wald. Hier folgen wir nun dem Waldweg Dreilinden, der bald mitten durch die Wohnsiedlung am Stolper Weg in Kleinmachnow führt. Wir durchqueren eine Einfamilienhaussiedlung, wandern an kleinen Waldspielplätzen vorbei und gelangen irgendwann zum Stahnsdorfer Damm. Auf diesem erreichen wir rechts abgebogen Richtung Süden bald den Endpunkt unserer Tour, die Machnower Schleuse. Hier findest du mehrere Gaststätten oder du kannst in einen schönen Biergarten des indischen Restaurants Bapu einkehren, ein Restaurant, das ich gerne empfehlen kann. Einige Meter weiter gelangst du dann nach einem Kreisverkehr zu einem Busbahnhof – von dort findest du ganz gewiss einen Bus Richtung Wannsee oder Teltow Stadt, um mit der S-Bahn wieder ins Herz von Berlin zurückzukehren. Achtung: Du bist jetzt im Tarifgebiet C, bitte das passende Ticket lösen!

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