Diese Wanderung von Lichtenrade nach Alt-Marienfelde führt dich durch Waldwege und Wiesen in die Marienfelder Feldmark – du wirst viel von der grünen Lunge Berlins atmen, aber auch den historischen Dorfkern von Alt-Marienfelde kennenlernen. Wenn du dann noch Kondition hast, führt dich diese Tour weiter zur Otto-Lilienthal-Gedenkstätte, von hier stürzte sich der Flugpionier wagemutig mit Gleitschirmen in die Tiefe.
Für diese Tour benötigst du etwa einen halben Tag. Wenn du die Otto-Lilienthal-Gedenkstätte besuchen möchtest, etwas länger.


Wir starten am S-Bahnhof Lichtenrade, den wir an seinem einzigen Ausgang verlassen – von dort halten wir uns gleich rechts. Wir laufen in die Prinzessinenstraße hinein, die irgendwann am Waldrand endet. Von hier aus folgen wir dem Weg, durchqueren den Wald und befinden uns quasi auf historischem Boden. Zu Zeiten der Teilung Berlins hätten wir nun vor der Berliner Mauer gestanden, die uns den Weg nach Brandenburg versperrt hätte. Heute können wir dem Mauerweg folgen.



Auf dem Mauerweg geht es nun kurz nach rechts und schon wenige Meter später nach links. Wir folgen dem gerade gezogenen Mauerweg, dürfen aber rechts einen Trampelpfad nicht verpassen, in den wir einbiegen wollen (Achtung: Es ist der zweite (!) Trampelpfad).


Wir überqueren nun die Fläche, auf der früher mal die Berliner Mauer stand, bis wir einen nächsten asphaltierten Weg erreichen. Du folgst dem Weg, der bald wieder nach Norden abbiegt (rechts befindet sich ein blauer Zaun) und links blickst du in die grüne Marienfelder Feldmark.


Die Marienfelder Feldmark ist der letzte Rest der früher weit verbreiteten Landwirtschaftsflächen. Die Felder hier werden von vielen Generationen seit dem 13. Jahrhundert bewirtschaftet und haben daher eine besondere kulturhistorische Bedeutung. Sie sollen erhalten bleiben und stehen unter besonderem Schutz. Das Wäldchen am Königsgraben neben der Feldmark ist auch Rückzugsort für Insekten. Der Begriff Feldmark stammt von einer abgegrenzten und markierten Fläche, die traditionell einmal im Jahr abgelaufen und kontrolliert wird – im Rahmen eines gemeinsamen Grenzganges.
Unser Weg endet an der Ecke Blohmstraße / Egestorffstraße, von dort laufen wir links einen schmalen Weg in den Wald hinein, bis wir an eine Kreuzung gelangen, hier kannst du viel über die Flora und Fauna lernen, entsprechende Tafeln sind immer wieder – sehr kindgerecht – angebracht. Bald verlassen wir das Wäldchen am Königsgraben und kommen aufs freie Feld (Orientierungspunkt rechts ist die Ruine eines alten Klärwerks am Schichauweg), wir nehmen einen der Feldwege nach rechts und laufen direkt auf den Schichauweg zu. Sobald wir ihn erreichen geht es nach rechts bis wir den Königsgraben überqueren, ihm folgen wir nach Norden (gegenüber einer Pferdekoppel) auf seiner rechten Seite bis zum Adolf-Kiepert-Steg. Wir folgen dem Weg über alte Schienen bis wir das Eingangstor zum Freizeitpark Marienfelde erreichen.




Früher hätten wir hier am Fuße eines 75 Meter hohen Müllberges gestanden, heute befindet sich auf ihm der Freizeitpark Marienfelde. Von den mehr als 4 Mio. m³ Hausmüll unter dir, bekommst du nichts mehr mit. Auf dem Berg befinden sich nun Teichanlagen und auch Skater haben ihren Platz gefunden. Die Wege im Freizeitpark hatten für mich ein bisschen was von einem Irrgarten – schau dir alles in Ruhe an und bemühe dann am besten eine digitale Karte, damit du den Park im Norden in der Nähe der Skateranlage wieder verlassen kannst. Du folgst dem Weg Richtung Norden bis zum Fresenteich.

Hier überqueren wir die Straße und gelangen an der Ecke in den Gutspark Marienfelde. Der waldige Park wurde um 1850 von Adolf Kiepert angelegt, der Name ist dir vorhin begegnet, als wir den gleichnamigen Steg überquert haben. Kiepert war Politiker und hat sich sehr in Marienfelde engagiert. Wir durchqueren den Park, direkt vor dem Gutshaus befindet sich der (heute nicht mehr ganz so schmucke) Schmuckgarten mit (ausgetrocknetem) Springbrunnen und Skulpturen, die mit einem morbiden Charme von Moos überzogen sind. Hinter dem Gutspark erreichen wir den Dorfkern von Alt-Marienfelde.



Um den alten Dorfanger verlaufen zwei kopfsteingepflasterte Straßen, in ihrer Mitte die Kirche. Der alte Dorfkern gehört mit zu den besten erhaltenen Dorfanlagen Berlins. Highlight ist natürlich die Dorfkirche Marienfelde, eine Feldsteinkirche, die um ca. 1220 entstanden ist und damit wohl die älteste Dorfkirche Berlins ist. Auf dem Kirchhof wurden Adolf Kiepert und seine Familie beerdigt. Um die Kirche herum hat sich der Dorfkern gebildet mit altem Feuerwehrhaus, Gutshof und Gasthäusern. Direkt am Dorfanger gelegen findest du den alten Bauernhof, der heute den Namen „Bauer Lehmann“ führt. Das Wohnhaus wurde 1844 erbaut und ist noch heute weitgehend im Originalzustand.



Wir durchqueren den historischen Dorfkern komplett, bis wir die Idylle verlassen und die belebte Bundesstraße 101 erreichen. Von hier hast du zwei Möglichkeiten, deine Tour fortzusetzen. Du kannst der Bundesstraße nach rechts folgen bis du die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde erreichst, ein Besuch an diesem Ort lohnt in jedem Fall. Alternativ wanderst du mit mir weiter und wir starten Richtung Gedenkstätte Otto-Lilienthal – wer laufmüde ist, kann die Tour hier natürlich auch beenden.
Wir folgen der Bundesstraße nach links und biegen in die mindestens ebenso stark befahrene Hildburghauser Straße ein. Hinter der Star-Tankstelle geht es einen kleinen Weg entlang des Manntzgrabens hinein, wir biegen in den Luckeweg und schlängeln uns durch die Hochhaussiedlung zum Lichterfelder Ring. Ihm folgen wir, bis es rechts in den Schütte-Lanz-Weg hineingeht, dort sehen wir bald rechter Hand die Otto-Lilienthal-Gedenkstätte mit einem markanten Hügel.


Von diesem Hügel stürzte sich der Flugpionier Otto Lilienthal wagemutig in die Tiefe. Um seine Gleitflüge zu unternehmen, ließ Otto Lilienthal hier am südlichen Rand 1894 auf dem Gelände einer alten Ziegelei einen kleinen Berg aufschütten. Tausende Flüge absolvierte er hier. Schon um 1900 herum wurde aus dem Hügel ein Park, der an ihn erinnern sollte. Heute gibt sich der Hügel als vierfach abgestufter Kegelstumpf, auf ihn hinauf führt eine Treppe, oben angekommen ist eine bronzene Weltkugel zu sehen.
Hier an der Gedenkstätte endet unsere Tour – von einer der Bushaltestellen drumherum gelangst du zum Beispiel zum U-Bahnhof Mariendorf und von dort mit der U6 zurück ins Zentrum Berlins.