Die Oberbaumbrücke verbindet über die Spree Friedrichshain mit Kreuzberg, längst sind nach dem Fall der Mauer beide Seiten zu einem gemeinsamen Bezirk zusammengewachsen. Zu DDR-Zeiten war ein Überqueren der Brücke nicht möglich: Die Spree markierte hier die Grenze zwischen Ost und West und die U-Bahnlinie 1 fuhr nur bis zum Schlesischen Tor in Kreuzberg.
Warum Oberbaumbrücke? Im 18. Jahrhundert ging es der Stadt Berlin darum, von den Schiffen Zölle einzutreiben. Die Spree wurde von beiden Seiten aus bis auf einen schmalen Durchlass in der Mitte mit begehbaren Holzstegen versperrt. Nachts machte man dann den kleinen Durchlass in der Mitte dicht – mit einem dicken, mit Eisennägeln versehenen Stamm, dem sogenannten Baum. Neben dem Oberbaum hier im Osten der Stadt gab es auch im Westen einen so genannten Unterbaum.
1893 wurde dann die feste Brücke aus Stein gebaut, von da an konnte auch die Eisenbahn die Brücke überqueren. Im zweiten Weltkrieg sprengten deutsche Truppen einen Teil des mittleren Gewölbebogens der Oberbaumbrücke, dabei erlitten die Tortürme schwere Schäden. Nach der Wiedervereinigung wurde die Brücke renoviert und in ihren heutigen Zustand versetzt.
Tragisch zu Zeiten der Mauer: Die Spree bildete die Grenze zwischen Ost und West, das Spreeufer an westlicher Seite (Kreuzberg) war die genaue Grenzlinie. Immer wieder ertranken hier Kreuzberger Kinder, die beim Spielen in die Spree gefallen waren. Von Westseite aus konnte ihnen wegen der Grenze nicht geholfen werden – von Ostseite unterblieb jede Hilfeleistung. Erst mit der Unterzeichnung des Abkommens über Rettungsmaßnahmen bei Unglücksfällen in den Berliner Grenzgewässern am 29. Oktober 1975 änderte sich dieser tragische Umstand hier direkt an der Oberbaumbrücke.
Ich empfehle dir unbedingt eine Tour mit dem Schiff auf der Spree, denn von hier aus lohnt sich der Blick auf die Oberbaumbrücke besonders – die beiden Türme der Brücke und der Fernsehturm in der Mitte.