Mit dieser Tour führe ich dich zu einigen bezauberten Spots, wie sie nur Berlin bieten kann: Der Grunewald, Wasser von Havel und Wannsee, architektonische Meisterleistungen von Schinkel und russische Einflüsse – wenn das nicht lohnt, von Schloss Glienicke nach Nikolskoe zu laufen und Natur und Landschaft zu genießen.
Für die Wanderung solltest du ungefähr einen halben Tag einplanen – wenn du einen Schlossbesuch planst, solltest du die Zeit für den Besuch noch dazu rechnen.
Wir starten am S-Bahnhof Wannsee, den wir gut mit der S-Bahnlinie 7 erreichen. Hier fährt der Bus 316 Richtung Glienicker Brücke, wir steigen am Schloss Glienicke aus. Zunächst halten wir uns links der Straße und statten dem Jagdschloss Glienicke einen kurzen Besuch ab. Das Schloss geht mit seinen Grundmauern auf das 17. Jahrhundert zurück. Wir laufen die Mövenstraße hinein und treffen an ihrem Ende zunächst auf die Klein Glienicker Kapelle in der Wilhelm-Leuschner-Straße. Auf der anderen Seite der Mövenstraße ist der Eingang der dich in den Park um das Jagdschloss führt. An der Gartenanlage könnte auch Peter Joseph Lenné mitgewirkt haben, genau weiß man es nicht.



Wir halten uns im Schlosspark des Jagdschlosses nun links und folgen dem Uferweg – von hier aus kannst du bis nach Potsdam blicken. Am Ende des Uferwegs stoßen wir auf die historische Glienicker Brücke, wir können kurz Geschichte atmen und uns an die Agenten-Geschichten des Kalten Kriegs erinnern.

Wir sind nun wieder auf der Königsstraße, links zieht sich die Mauer von Schloss Glienicke, ihr folgen wir bis zum Eingang in die prachtvolle Gartenanlage. Es ist ein beeindruckender Park mit Erholungswert und natürlich hatte beim Bau des Schlosses Karl Friedrich Schinkel seine Hand im Spiel, so muss es doch sein in Berlin. Das Ensemble von Schloss Glienicke und seinem Park versprüht mediterranen Charme, Prinz Carl von Preußen ließ das kleine Schloss an der Havel umbauen, er wünschte sich eine Villa in italienischem Stil, wie er sie auf seinen Reisen kennengelernt hatte. Die prachtvolle Gartenanlage gab es schon vor Bau des Schlosses, sie geht auf Peter Joseph Lenné zurück. Heute ist Schloss Glienicke Weltkulturerbe.



Wir verlassen den Schlosspark von Schloss Glienicke im Norden und folgen nun dem Uferweg der Havel, bis wir Krughorn erreichen. Am Ufer entlang ergeben sich immer wieder tolle Blickwinkel auf und über das Wasser – zum Beispiel zur wieder restaurierten Heilandskirche Sacrow. Zu Zeiten der Mauer stand die Kirche im Niemandsland und verfiel immer mehr, Gottesdienste durften dort nicht mehr gefeiert werden. Jetzt sind es nur noch wenige Meter und wir erreichen Krughorn mit seinem beeindruckenden Rundum-Blick auf die Havel.


Wir folgen dem Uferweg weiter und verlassen Krughorn. Wenn du nach links durch die Bäume hindurch übers Wasser schaust, wirst du schon mal die Pfaueninsel mit ihrem markanten Schloss entdecken. Etwas weiter erreichen wir eine Bucht mit kleiner Badestelle am Ufer wartet nun eine Pause im Biergarten auf dich. Das Gasthaus Moorlake bietet genügend Plätze, um sich eine Pause zu gönnen.

Gestärkt geht es weiter am Ufer entlang, bis ein Schild Richtung Nikolskoe deutet und uns rechts in den Wald schickt. Es geht den Weg mit mehreren Stufen bergauf, bis du das Blockhaus von Nikolskoe erreichst, es ist die exakte Kopie eines russischen Bauernhauses. König Friedrich Wilhelm III. hat das Blockhaus im Jahr 1819 errichten lassen – russische Inspiration war das Vorbild, denn seine Tochter hatte sich bei einer ihrer Russland-Reisen in das Bauernhaus verliebt. Heute ist das Blockhaus Restaurant.


Hinter dem Blockhaus erreichen wir auch schon die Evangelische Kirche St. Peter und Paul. Sie geht genauso wie das Blockhaus auf König Friedrich Wilhelm III. zurück, er ließ die Kirche zwischen 1834 und 1837 für die Bewohner der Pfaueninsel und Klein-Glienicke erbauen. Dahinter stand der verträumte Wunsch, man möge bei einem Besuch der Pfaueninsel auch das Läuten von Kirchenglocken hören. Die Kirche erhielt mit ihrem Zwiebelturm architektonisch russische Einflüsse, die Kirche selbst ist von Schinkel klassisch protestantisch mit vier-eckigem Innenraum entworfen und erbaut worden.

Und wenn du schon mal hier bist, solltest du den ziemlich versteckten Friedhof auf der anderen Straßenseite des Nikolskoer Wegs besuchen – hier liegt ein echtes Original begraben: der erste Sandwichinsulaner. Harry Maitey war der erste Hawaiianer, der nach Preußen kam und ab 1830 auf der Pfaueninsel lebte, er arbeitete als Gehilfe des Dampfmaschinisten . Die etwas merkwürdige Bezeichnung Sandwich-Insulaner kommt von der Insel Hawaii, die ursprünglich (warum auch immer) als Sandwich-Island benannt wurde.


Nach dem Besuch von Nikolskoe hast du nun zwei Möglichkeiten, wie du deine Tour zu Ende bringen kannst: Entweder folgst du dem Waldweg, der sich am Nikolskoer Weg entlang schlängelt, du erreichst nach einer halben Stunde wieder die Königstraße, wo dich der Bus 316 ab Haltestelle „Nikoslkoer Weg“ nach Hause bringt. Du kannst aber auch zurück ans Ufer der Havel laufen, unterhalb der Kirche führt dich der Weg hinunter. Es folgt ein letzter Spaziergang entlang des Ufers bis zur Fähre zur Pfaueninsel. Dort kannst du übersetzen und der Insel einen Besuch abstatten oder mit der Linie 218 zurück fahren. Beide Buslinien führen dich wieder zum S-Bahnhof Wannsee.