Das beschauliche Grünau direkt an der Spree hat einen bekannten „Lost Place“, das Funkhaus Grünau. Eigentlich sollte längst mit dem Haus etwas passiert sein, doch bis heute verfällt das Gebäude vor sich hin. Eigentlich ist das Funkhaus Grünau ein denkmalgeschützter Bau aus den späten 1920er Jahren, es war zunächst Sitz eines Wassersportklubs, diente dann aber nach dem Zweiten Weltkrieg dem staatlichen Rundfunk der Sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR als Funkhaus. Nun ist es aber seit vielen Jahren ungenutzt und fällt kontinuierlich ein Stück mehr in sich zusammen.
Dabei atmet das Funkhaus Grünau spannende Geschichte – nicht die „offiziellen“ Programme wurden von hier gesendet, eher das konspirierende „etwas andere“ Radioprogramm. So spielte das Funkhaus eine besondere Rolle mit dem Deutschen Freiheitssender 904 (DFS 904). Die SED-Führung führte das propagandistische Programm wie aus dem Nichts am 17. August 1956 ein, dem Tag des Verbots der KPD. Er sendete auf Mittelwelle 904, daher sein Name.
Noch ein pikantes Programm war hier ganz in der Nähe auf Sendung: Der deutsche Soldatensender 935, der in den späten 50er Jahren auf das Nachbargrundstück Regattastraße 267 zog. Der Sender sollte die westdeutschen Bundeswehrsoldaten ideologisch beeinflussen und demoralisieren.
Achtung: Das Gebäude des Funkhaus Grünau kannst du nicht betreten, es wird von einem Sicherheitsdienst überwacht.
Regattastraße 273-277, 12527 Berlin – Grünau