Das urbane Berlin zeigt sich gerne auch von seiner grünen Seite – und das meine ich jetzt nicht politisch, sondern vor allem mit Blick auf die Natur: Viel Wald, viel Wasser, viele Parks machen Berlin zu einer lebenswerten Stadt. Deshalb lade ich dich mit dieser Tour zu einem Spaziergang durch den Grunewald ein. Wir gehen auf Spurensuche der Avus-Rennstrecke, besuchen die Insel Schwanenweder und wer mag, gönnt sich zum Abschluss ein Bad im Wannsee.
Für diesen Spaziergang musst du ungefähr einen halben Tag einplanen und zwischendrin auch etwas „geländegängig“ sein. Wir starten am S-Bahnhof Nikolassee, den erreichst du am besten mit der S-Bahn S7 Richtung Potsdam.
Wenn wir den Bahnhof verlassen halten wir uns zunächst Richtung Strandbad Wannsee, folgen der Brücke und überqueren die Avus – gleich hinter der Brücke biegen scharf rechts ein. Nach einigen 100 Metern erreichen wir den Avus-Treff Spinner-Brücke, eine Art Autobahn-Restaurant mit großem Biergarten, hier bekommst du morgen bereits ab 5 Uhr Frühstück. Hinter dem Parkplatz geht es rechts in den Kronprinzessinenweg, diesem folgen wir zum Start in unseren kleinen Spaziergang.
Wir folgen dem Kronprinzessinenweg bis er nach links abknickt und die Straße zur Havelchaussee wird. Achtung: Genau hinter dem Knick im Wald findest du das Modell der Avus-Südkurve, ein sehr zugewachsener unscheinbar versteckter lost place (Koordinaten: 52.44331803155475, 13.20039274418946). Hier sollte die Avus eine Süd-Schleife bekommen. Das Modell wurde in den 30er-Jahren gebaut, im Verhältnis 1:100. Der Bau der eigentlichen Kurve begann vor dem Krieg, es war sogar schon ein Damm für die Kurve aufgeschüttet worden – im und nach dem Zwweiten Weltkrieg verloren sich die Pläne. Wenn du die Havelchaussee im Rücken hast, kannst du das Modell hinter dir liegen lassen, bis du auf einen kleinen Waldweg stößt, hier biegen wir links ein.
Wir folgen dem Weg, der teilweise zum schmalen idyllischen Pfad wird, dann auch wieder die Havelchaussee kreuzt, dich aber schnur gerade zum Wannsee führt. Wir erreichen den See an der Großen Steinlanke, einer schönen strandartigen Badestelle direkt am Wasser. Wir müssen ein wenig den Hang hinunter gleiten, wenn wir von unserem Waldpfad direkt hinunter zum See wollen. Unten angekommen erwartet uns eine schöne Bucht mit einem traumhaften Blick aufs Wasser.
Wir sind nun auf dem Wannseeradweg angekommen, dem wir bequem nach links folgen können – immer entlang des Ufers des Wannsees. Unterwegs erwarten uns immer wieder kleine Buchten und Badestellen direkt am See. Vorbei an den Windurfern und der Seglervereinigung erreichen wir eine kleine Brücke, die das Festland mit der Insel Schwanenwerder verbindet. Hier starten wir unsere kleine Inseltour. Die Insel Schwanenwerder ist ein Spiegelbild der Geschichte Berlins: wohlhabende Villen fanden sich hier früher, zwischendrin übernahmen die Nazis und die Besatzer das Regiment auf der Insel, heute muss man sich seinen Pflecken auf der Insel erstmal leisten können. Wir folgen der Straße, die uns im Kreis entang der schicken Häuser führt. Auf eine Sehenswürdigkeit muss ich dich aufmerksam machen: Das Monument der „Tuilerien-Säule“ – die Säule steht unvermittelt am Rande der Straße auf dem Bürgersteig und erscheint als künstliche Ruine.
Nach dem Besuch auf der Insel Schwanenwerder soll eine Pause drin sein: Hinter der Brücke zur Insel beginnt rechts ein kleiner Waldweg bergauf zu den Wannseeterrasen – sehr mondän gelegen, hier hast du den Überblick auf den Wannsee. Auf der einen Seite das den alten Bauplänen inspirierte herrschaftliche Landhaus mit gehobener Küche, auf der anderen Seite daneben der solide Biergarten mit Liegestühlen zum Ausspannen. Damit endet auch unser Spaziergang durch den Grunewald entlang des Wannsees.
Wenn du nun ein Bad im Wasser suchst, empfehle ich dir das Strandbad Wannsee unterhalb der Wannseeterrassen, rechts vom Haupteingang der Terrassen folgt schnell der Parkplatz für das Strandbad und er Eingang ins historische Wannseebad – den Schlager „Pack die Badehose ein….“ kennt wohl jeder 🙂 Wenn du dem Wannseebadweg weiter folgst, gelangst du nach etwa einem Kilometer wieder zur S-Bahn Nikolassee und bist am Anfang unserer Tour.
