Mir dieser Tour bekommst du viel Wald und Wasser – Natur pur an der Havel und im Grunewald, wir kommen aber auch an historischen Plätzen vorbei, wie der früheren Radarstation auf dem Teufelsberg, die lange Zeit ein Lost Place war und noch heute diesen Charme versprüht. Die Tour vom Grunewaldturm zur Radarstation auf dem Teufelsberg verspricht vielfältig zu werden.

Für die Tour solltest du etwa einen Tag einplanen, festes Schuhwerk dabei haben (wir laufen etliche steile Waldwege) und vielleicht Badesachen für ein Bad in der Havel oder im Teufelssee. Achtung: Viele unserer Spots öffnen erst im Laufe des Tages, vor 11 Uhr lohnt es sich deshalb nicht, am Grunewaldturm zu starten.

Wir starten mit unserer Tour am (und vielleicht auch auf?) dem Grunewaldturm. Den Ausblick kann ich dir in jedem Fall empfehlen. Den Grunewaldturm erreichen wir noch ganz bequem mit dem Bus 218 ab S-Bahnhof Wannsee, der Bus hält direkt vor der Tür am Fuße des Grunewaldturms. Wenn du den Turm besuchen möchtest, gibt es die Tickets für 5 Euro unten im Kaisergarten (geöffnet ab 11 Uhr).

Der Grunewaldturm befindet sich auf dem Karlsberg in 79 Metern Höhe im Grunewald. 202 Stufen sollen es wohl sein, bis du die Aussichtsplattform erklommen hast, du wirst bei gutem Wetter mit einem wunderbaren Ausblick über Berlin bis nach Potsdam belohnt werden. Nach dem Aufstieg starten wir unsere Wanderung durch den Grunewald – wir verlassen den Turm nach links und folgen den Waldwegen hinab zur Badestelle Grunewaldturm. Von hier aus geht es bequem immer am Ufer des Wassers der Havel entlang, es folgt eine weitere Badestelle „Kuhhorn“.

Immer am Ufer der Havel entlang ist unser nächstes Ziel die Halbinsel Schildhorn. An ihrer Spitze hast du einen tollen Ausblick über die Havel in die Scharfe Lanke und den Kanal “Pichelsdorfer Gmünd”. Hier führt auch eine Steintreppe hinauf zum Schildhorndenkmal, dem Jaczo-Denkmal, es erinnert an die Jaczo-Sage.

Der alten Sage nach soll es sich 1157 wie folgt zugetragen haben: Der Wendenfürst Jaczo erlitt eine vernichtende Niederlage bei Spandau und er versuchte mit seinem Pferd durch die Havel zu fliehen. Es kam, wie es kommen musste, er drohte zu ertrinken. Dann aber schwor er, sich zum Christentum zu bekennen (dem Glauben seiner Feinde), und daraufhin soll er das andere Ufer wie durch ein Wunder doch noch lebend erreicht haben. Sein rettendes Ufer war Schildhorn und hier steht deshalb heute für ihn ein Denkmal.

Nun folgen wir weiter dem Uferweg auf der anderen Seite der Halbinsel, vorbei an einer Bucht mit Seniorenwohnanlage bis wir das Restaurantschiff Alte Liebe erreichen. Hier kannst du nochmal kurz einkehren, bevor wir uns rechts in den Wald schlagen – hier wird es bald auch steiler, da wir den Teufelsberg erklimmen wollen.

Wir folgen nun dem Wanderweg entlang der Straße „Am Postfenn“, nach etwa einer Viertelstunde biegen wir rechts in einen Waldweg ab, der einige Treppenstufen hinunter in den Wald führt. Ich habe dir einfach mal einen Ausschnitt aus meiner Google-Karte eingefügt, denn letztlich führen von hier aus viele Wege auf den Teufelsberg und du suchst dir einfach einen für dich passenden Weg aus.

Mitten im Wad stößt du vielleicht auf die YMCK-Ventile – frag mich bitte nicht, was das ist und warum es das gibt. Ja, die vier Farben der Ventile klären natürlich den Namen, aber warum bitte stehen solche Ventile hier im Wald? Vielleicht hat es mit der Beschaffenheit des Berges zu tun, denn der Teufelsberg ist ein Trümmerberg, der mit dem Schutt des Zweiten Weltkrieges aufgeschüttet wurde. Unter ihm liegt die Ruine der Wehrtechnischen Fakultät, die hier gebaut werden sollte – vielleicht hat dies alles mit den heute bunten Ventilen im Wald zu tun. Wer es richtig weiß, darf mir gerne eine Nachricht schicken.

Von hier aus ist es nicht mehr weit zur Rodelbahn und der früheren Skipiste, die es hier auf dem Teufelsberg gab (ja, früher sogar mit Ski-Lift). Hier führt uns der wohl kürzeste, aber dann auch steilste Weg hoch auf den Berg – du kannst natürlich auch die geschwungenen Zick-Zack-Wege den Berg hinauf nehmen. Oben angekommen am Zaun der Radarstation auf dem Teufelsberg läufst du rechts, um zum Eingang der Anlage zu gelangen.

Nach dem Fall der Mauer mutierte die Radarstation zum Lost Place: Von den Briten und Amerikanern in den 90ern verlassen, verkauft, vergessen und irgendwann wiederentdeckt: Seit 2011 konntest du (mit Unterbrechungen) Führungen über das Gelände bekommen, Pläne von Luxus-Wohnsiedlungen scheiterten zwischendrin – heute ist die Radarstation auf dem Teufelsberg Ort für Kultur und Begegnung.

Vom Gelände führt dich die Teufelsseechausee hinunter zum Parkplatz, du kannst aber auch die Waldwege hinunter nehmen. Folgst du der Straße nun weitere 100 m (bis zum Ende), kommst du direkt an den Eingang des Naturschutzzentrums Ökowerk Berlin e.V. Ein Besuch des Wassermuseums soll spannend sein, die Führungen dazu aber rar – am besten auf der Website des Ökowerks vorher prüfen. Wenige hundert Meter weiter am Ökowerk vorbei gelangst du rechter Hand zum Teufelssee mit seiner beliebten Badestelle. Von hier aus führt dich der Weg durch den Wald zur S-Bahnstation Grunewald. Von dort kannst du den Heimweg antreten.

Vorher solltest du aber noch einen Abstecher zum Mahnmal Gleis 17 machen, denn am S-Bahnhof Grunewald führen heute mehrere Gleise ins Leere, das Mahnmal Gleis 17 führt heute in den Wald. Zur Zeit des Nationalsozialismus gelangten von hier aus tausende jüdische Mitbürger ins Konzentrationslager. Daran erinnert heute das Mahnmal.

Der Bahnhof Grunewald war damals Güterbahnhof, auch dies hat schon einen bitteren Beigeschmack. Vom Bahnhof Grunewald im Westen Berlins wurden damals tausende Juden mit Zügen der Deutsche Reichsbahn aus Berlin deportiert. Von Grunewald aus wurden von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 ungefähr 10.000 deutsche Juden in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und größtenteils ermordet. In der Regel wurden sie nach Riga und Warschau und später in die Lager Auschwitz-Birkenau und Theresienstadt gebracht.

Auf der anderen Seite der S-Bahngleise erwartet dich das sehenswerte Bahnhofsgebäude des S-Bahnhofs Grunewald, gleich gegenüber kannst du dich im Biergarten vom „Floh“ noch für den Rückweg stärken – das Restaurant Floh ist ein echtes Traditionslokal. Mit der S7 ab S-Bahnhof Grunewald geht es dann wieder zurück in die Stadt.