Dieser Tour-Tipp ist völlig touristisch – und trotzdem macht ihn so ziemlich jeder, der zum ersten Mal Berlin besucht. Damit du alle Sehenswürdigkeiten alle schaffst und dein Spaziergang keine unnötigen Umwege enthält, habe ich hier im Blog diese Tour für dich aufgenommen. Herzlich willkommen auf unserer Tour durch das Regierungsviertel, durch das Zentrum der Macht. Wir beginnen am Brandenburger Tor – die Anreise kann mit der S-Bahn oder vom Hauptbahnhof aus mit der von Berlinern spöttisch benannten Kanzler-U-Bahn, der Linie U55 erfolgen. Die Linie wird bald mit der bestehenden U5 verbunden.

Ich empfehle für die Tour einen halben Tag – entspannter wird es natürlich, wenn du dir einen ganzen Tag zeit nimmst.

Wir starten am Brandenburger Tor, dem Wahrzeichen Berlins. Die Quadriga auf dem Tor schaut in den Osten, damit sie den Blick auf das frühere Zentrum der Macht richten kann – auf das Stadtschloss, das heutige Humboldtforum. Hier am Brandenburger Tor stand von 1961 bis 1989 die Mauer, das Tor selbst stand im Osten Berlins.

Brandenburger Tor, Multimedia-Kunst und ARD-Hauptstadtstudio

Nach dem Fall der Mauer ist das Brandenburger Tor zum Symbol der Freiheit geworden – ich kann mich noch erinnern, wie ich im Winter 1989/1990 stolz das erste Mal durchs Tor gegangen bin. Kurz nach dem Fall der Mauer musste ich immerhin noch meinen Perso vorzeigen. Wenn du den Blick wendest und Richtung Westen schaust, siehst du die Siegessäule.

Aber keine Tour ohne kulinarische Pausen: Wir müssen bei einem Kaffee ja erstmal planen, was wir alles sehen wollen. Zugleich können wir die Luft der Medien-Hauptstadt Berlin schnuppern, im ARD-Hauptstadtstudio in der „Eins“. Wir laufen deshalb die Wilhelmsstraße hinauf Richtung Spree. Gestärkt geht’s den Spreebogen entlang Richtung Westen. Links sehen wir schon die Türme des Reichstags, rechts die modernen Regierungsgebäude aus Beton – das Paul-Löbe-Haus und das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus auf der anderen Spreeseite. Man spricht vom Band des Bundes, eine Brücke verbindet die beiden Häuser. Auch hier spotten die Berliner – warum kannst du hier nachlesen. An der Fassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses gibt es im Sommer abends Multimedia-Kunst zu sehen.

Wir gehen jetzt direkt am Spreeufer entlang, so dass wir die weißen Kreuze, die hier an der Wand hängen, zu unserer Linken haben. Sie erinnern an Opfer der Berliner Mauer, die hier beim Versuch, die Spree zu durchschwimmen, ums Leben kamen. Ein Kreuz trägt keinen Namen, es erinnert an die vielen weiteren, vielleicht auch unbekannten Maueropfer.

Kindergarten, Bundespressekonferenz und Reichstagsgebäude

Wir laufen unter Brücke, die die beiden Gebäude verbindet hindurch – links sehen wir alsbald ein merkwürdiges blaues Gebäude: Das ist der Kindergarten des Deutschen Bundestags. Jetzt heißt es kurz links die Treppe hoch und über die Brücke laufen. Ein toller Blick auf die Spree. Auf der anderen Seite des Spree-Ufers besuchen wir einen Geheimtipp: Das Parlament der Bäume, geschaffen durch den Künstler Ben Wagin – und wenn er gerade nicht hier arbeitet, dann können wir trotzdem sehr gut über den Zaun sehen. Das Parlament der Bäume ist gleich neben dem Haus der Bundespressekonferenz. Nun laufen wir zurück, überqueren die Spree diesmal über die Kronprinzenbrücke und laufen die Konrad-Adenauer-Straße hinunter direkt zum Reichstag. Der blaue Kindergarten ist links von uns. Angekommen vor dem Reichstagsgebäude muss natürlich Zeit für Fotos sein.

Hier vor dem Reichstagsgebäude stand übrigens früher mal die Siegessäule, bis sie zur Zeit des Nationalsozialismus an die heutige Stelle verpflanzt wurde. Wenn wir uns umdrehen und den Reichstag im Rücken haben, sehen wir schon das Kanzleramt, die Waschmaschine, wie die Berliner zu sagen pflegen. Ich empfehle den Besuch des Hauses beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung, einmal im Jahr Ende August. Wir laufen quer über die Wiese dorthin zu unserem nächsten Ziel. Rechts steht die Schweizer Botschaft – links das Stadtpalais von 1871/1911, rechts der Neubau aus dem Jahr 2000. Auf der anderen Spreeseite sehen wir den Hauptbahnhof, auf den wir nun direkt zulaufen.

Pause im Zollpackhof

Wir überqueren wieder die Spree über die Moltkebrücke – rechts vor uns liegt der Hauptbahnhof, der frühere Lehrter Bahnhof, von dem heute nichts mehr zu sehen ist. Zu Mauerzeiten war dies der erste Bahnhof im Westen. Wir biegen aber vorher nach links ab in die Elisabeth-Abegg-Straße. Plötzlich laufen wir auf Kopfsteinpflaster, es wird historisch – wir landen im alten Zollpackhof. Hier ist eine Pause im Biergarten geplant.

Nach der Pause geht es wieder die kopfsteingepflasterte Straße zurück – wir überqueren erneut die Moltkebrücke – nicht zum letzten Mal auf unserer Tour heute. Denn jetzt erkunden wir die Ausläufer des Tiergartens.

Die schwangere Auster, das Carillon und das sowjetische Ehrenmal

Wir setzen unseren Spaziergang am Spreeufer fort, links von uns steht das Kanzleramt. Wenn wir am Gebäude vorbei sind, kommen wir links zum Haus der Kulturen der Welt. Sehenswert, gerade auch die Innenarchitektur, eine kleine Bar lädt zum Kaffee ein.

Gleich neben dem Haus der Kulturen der Welt gibt es Kultur in Theaterform: In dem großen Zelt ist das Tipi am Kanzleramt beherbergt. Und über allem thront der Glockenturm mit dem Carillon, auf dem regelmäßig Konzerte gegeben werden.Wir folgen nun der Scheidemannstraße in den Tiergarten hinein bis wir rechts zum sowjetischen Ehrenmal gelangen. Es liegt direkt an der Straße des 17. Juni. Von hier haben wir nochmals einen Blick auf das Brandenburger Tor, jetzt aber von Westen aus.

Damit ist unsere Tour durch das Regierungsviertel fast zu Ende. Jetzt heißt es das Abendessen einnehmen in einem sehr merkwürdig anmutenden Gebäude. Zumindest hier zwischen Kanzleramt und Regierungsbeton. Wir laufen wieder auf das Kanzleramt zu, überqueren die Spree nochmals an der Moltkebrücke, nur laufen wir jetzt die Straße Alt-Moabit hinein. Einige Meter weiter steht auf der linken Seite plötzlich ein Fachwerkhaus – das einzig weit und breit. Heute ein Restaurant, das Restaurant Paris-Moskau und unser Ziel fürs Abendessen. Bitte unbedingt vorher reservieren.

Kategorien: AllgemeinTipps

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